GRISCHA SKRYLEV
Der Mensch als Motiv.

Bild 1 – elegant
Nach dem Auf und Ab der Perspektive und der turbulenten Zeit bei den Lektionen des freihändigen Zeichnens, beschloss ich, dass es wieder an der Zeit ist, mir mein Lieblingsthema vorzunehmen – den Menschen.
Mir gefiel die grazile Eleganz, die das Modell ausstrahlte.
Obwohl ich im Großen und Ganzen mit dem Ergebnis zufrieden bin, habe ich bemerkt, dass ich einige anatomische Fehler beim Hals gemacht habe und mein Schatten ist zu dicht und hart und zerstört der Leichtigkeit des Modells.
Die Fehler sind mir erst ein paar Stunden nach dem Abschluss der Zeichnung aufgefallen. Ich war so sehr in die Arbeit versunken, dass ich keinen Abstand mehr hatte.
Es macht viel Sinn, wenn man sich einige Augenblicke Zeit nimmt, einfach um in eine andere Richtung zu gucken und sich dann mit frischen Augen zurück an die Arbeit zu machen.
Bild 2 – Akt

Meine erste intensive Auseinandersetzung mit dem Akt. Ich fand die Dynamik der Position sehr spannend.
Der menschliche Körper ist für mich persönlich unglaublich faszinierend.
Das birgt natürlich die Gefahr, dass ich mich für jeden noch so kleinen Muskel oder Schatten etc. interessiere und dann verliere ich den Blick für das große Ganze.
Am Ende hat einer sogar darüber gescherzt, dass die Arme wohl schreckliche Bauchkrämpfe habe. 🙂
Was mir aber sehr gut gefällt, ist, wie mir der Schatten gelungen ist.

Bild 3 – Schädel
Früher habe ich angefangen, Portraits zu zeichnen ohne die geringsten Kenntnisse darüber zu besitzen, wie der Schädel aussieht.
Meine Agenda ist definitiv, meine Fähigkeiten bezüglich des Portraits zu verbessern. Deswegen hat man mir in der Malschule einen Schädel gegeben und mir gesagt:
Ohne den Schädelaufbau zu kennen, wirst nie ein gutes Portrait machen können.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wozu man den Schädel zeichnen können muss, wo man ihn doch gar nicht sieht, beim Portrait.
Genau das ist aber der Punkt. Wenn man nicht weiß, was sich unter der Haut befindet, kann man niemals, glaubwürdig, ein Gesicht zeichnen.
Bild 4 – Schädel

Es ist extrem wichtig, wenn man so eine komplexe Form wie den Schädel vor sich hat, sich nicht von all den Details ablenken zu lassen und den Blick für das Ganze zu behalten.
Einer der Dozenten hat erzählt, dass sein Professor den Schädel in einen seidenen Strumpf gesteckt hat, damit die Studenten sich nicht von den Details ablenken lassen. Mir leuchtet das ein.
Bild 5 – Profil

Nachdem ich mich intensiv mit dem Knochengerüst des Kopfes auseinandergesetzt habe, habe ich zahlreiche Übungen mit Details wie Augen, Nase, Mund, Ohren etc. gemacht.
Mir ist aufgefallen, dass man bei Frauen-Portraits besonders auf Mund und Kinn achten sollte.
Wenn man sie zu kantig darstellt, verliert man die weiche und empfindsame Ausstrahlung, die Frauen haben.